Kurve goes Getto - Hertha-Fans covern MC Frauenarzt 11FREUNDE

Am Wochenende sa Vincenco de Marcos, 30, auf seiner Couch in Tempelhof. Der Fernseher war eingeschaltet, die Sportschau lief in der ARD. Ich hab so rumgezappt, sagt de Marcos. Als dann das Spiel von Hertha BSC gezeigt wurde und somit der Jubel ber die Tabellenfhrung, all die Fans, die frhlich ausflippten, da ist Vincenco de

Am Wochen­ende saß Vin­cenco de Marcos, 30, auf seiner Couch in Tem­pelhof. Der Fern­seher war ein­ge­schaltet, die »Sport­schau« lief in der ARD. »Ich hab’ so rum­ge­zappt«, sagt de Marcos. Als dann das Spiel von Hertha BSC gezeigt wurde und somit der Jubel über die Tabel­len­füh­rung, all die Fans, die fröh­lich aus­flippten, da ist Vin­cenco de Marco fast vom Sofa geplumpst. »Da sang das Sta­dion unsere Melodie, unser Lied.«

Vin­cenco de Marcos ist eigent­lich Rapper, er nennt sich »Frau­en­arzt« und tritt mit seinem Kumpel Marc Schneider, 28, unter dem Namen »Atzen-DJs« auf. Sie mischen Elek­tro­beats mit Sprech­ge­sang und haben mal ein Lied ver­öf­fent­licht, in dem es heißt: »Hey, das geht ab – wir feiern die ganze Nacht!«. Bei Kon­zerten hüpft der ganze Saal mit – und irgend­wann schaffte es das Lied auch auf eine CD der Fan­szene von Hertha BSC, die im Bus zu Aus­wärts­spielen abge­spielt wurde. Und was Fans halt gerne machen: Sie nehmen Melo­dien und dichten die Texte um. So wurde aus der Zeile eine echte Tanz­me­lodie im Sta­dion von Hertha BSC: »Hey, das geht ab – wir holen die Meis­ter­schaft!«

»Das mit unserem Lied – das ist ein­fach nur scharf«

Am Wochen­ende hat nun auch erst­mals die Mann­schaft das Lied im Olym­pia­sta­dion mit­ge­sungen, tan­zend stand sie auf der blauen Tar­tan­bahn, Arm in Arm. »Dabei sind wir gar keine echten Fans von Hertha, also nicht so krass wie die in der Kurve«, sagen die beiden Elektro-Rapper beim Stück Kuchen in ihrem Lieb­lings­fa­mi­li­en­café am U‑Bahnhof Kai­serin-Augusta-Straße. Das ist ihr Kiez, hier sind sie auf die Her­mann-Köhl-Ober­schule gegangen. »Ich muss jetzt mal wieder ins Sta­dion«, sagt de Marcos, »das mit unserem Lied – das ist ein­fach nur scharf.«

Natür­lich, auch sie hatten schon Stress wegen ihrer sexis­ti­schen Texte, es wurden sogar Alben indi­ziert, auch die SPD- Poli­ti­kern Monika Grie­fahn – Spre­cherin der Arbeits­gruppe Kultur und Medien – hat sie scharf kri­ti­siert. Wie so viele, ja: eigent­lich alle Rapper. Aber dieser Stil sei nun vorbei, sagen sie, »über Ghetto-Rap regt sich doch keiner mehr auf, oder?«. Von »puber­tärer Energie« spricht de Marcos und von »platter Fäkal­sprache«, die er mit 20 lustig fand und mit der man die Älteren, das Bür­gertum »so schön pro­vo­zieren konnte«. Heute sei er 30 Jahre alt, er mag eher tro­ckenen Humor und über­haupt: Es soll doch bitte keiner die Rap­per­szene so ernst nehmen, »das machen wir doch auch nicht«: Als sie vor einigen Wochen im Colum­bia­club am Flug­hafen Tem­pelhof auf­traten, warfen sie 30 Kilo Kon­fetti durch die Luft, ver­teilten 500 bunte Sil­vester-Par­ty­p­app­hüt­chen und pus­teten ver­gnügt in Tröten hinein. »Manny Marc« ist übri­gens gelernter Hotel­fach­mann. So viel zur knall­harten Ghetto-Gangster-Schub­lade.

»Wir machen Bal­ler­mann-Musik, inspi­riert von den Beats der Band Kraft­werk aus den 80ern«, sagt de Marcos. Und sie haben damit Erfolg. Ihr Video zu »Das geht ab« wurde auf der Inter­net­platt­form You­tube mehr als 1,4 Mil­lionen mal ange­schaut. Ihr Lied »Flo­rida Lady« mit dem Schnul­zen­sänger Alex­ander Markus wird gern auf Partys gespielt. Und nun haben sie eben die Melodie für die Meis­ter­hymne im Olym­pia­sta­dion geschaffen. Und not­falls eben die für einen Uefa-Cup-Platz: »Hey, das geht ab – wir holen den Euro­pacup!«. Das haben die Hertha-Fans auch schon mal geträl­lert.

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